Rund 50 ehemalige Soldaten gründen am 04. Mai 1890 den „Allgemeiner Kriegerverein Probsteierhagen und Umgegend“. 1. Vorsitzender wurde Theodor Horst, 2. Vorsitzender Johannes Mathiesen und Kassenwart G. Schnoor. Zu dieser Zeit zahlte jedes Mitglied 0,50 RM (Reichsmark) Beitrag im Quartal.
Die Mitgliederzahlen steigen in den ersten Jahren rasant an, überwiegend durch Landarbeiter des Gutes Hagen. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden es über 130 werden.
Am 30. Januar 1894 erhält der Kriegerverein die „ministerielle Genehmigung zur Führung der Vereinsfahne“. Doch es wird noch mehr als ein Jahr dauern, bis der Verein seine erste Fahne präsentieren kann. Sie ist aus dem Jahre 1895, hat beide Weltkriege unbeschadet überstanden und hängt heute in den Kameradschaftsräumen.
Erst am 22. Oktober 1897 erfolgte die Aufnahme des Kriegervereins in den „Deutschen Krieger-Bund“, Bezirk Holstein sowie in die „Bundesunterstützungskasse“.
Bereits zu dieser Zeit wird sich am ersten Wochenende jedes Quartals getroffen, um neue Mitglieder aufzunehmen und die weitere Entwicklung des Vereins zu besprechen.
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens findet am 22. Juli 1900 ein Stiftungsfest statt.
In dieser Zeit ist das Leben des Kriegervereins durch regelmäßig stattfindende Versammlungen geprägt. Im Sommer und Winter finden sogenannte Kriegerbälle statt. Außerdem fahren Abordnungen zu Feiern anderer Kriegervereine, wie zum Beispiel Ellerbek, Laboe, Heikendorf, Schönberg (Holst), Salzau oder gar Lütjenburg.
Lehrer Meier aus Röbsdorf und Lehrer Gäde aus Muxall werden neue Vorsitzende.
Während der Kriegsjahre 1914-1918 wurden Hinterbliebenen und Kranken mit Geldern aus Sammlungen und Spenden unterstützt.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Luftgewehrschießen eingeführt. Zuerst auf dem „Fort Röbsdorf“, später dann wurde in der Wirtschaft von Kamerad Plagmann ein Luftgewehrstand eingerichtet. Bereits 1912 wurde den Vereinen durch „seine Hoheit, dem Kaiser“ erlaubt, Waffen zu erwerben und regelmäßiges Schießen durchzuführen.
Nach dem 1. Weltkrieg ging das Vereinsleben weiter, die Versammlungen wurden wieder regelmäßiger geführt.
Im Jahr 1921 wurden feierlich und unter gesenkten Fahnen die Denkmäler für die gefallenen Soldaten in Röbsdorf (05. Mai), Tökendorf (08. Mai), Prasdorf (02. Oktober) und Muxall geweiht.
Am 18. März 1924 wurde für die gefallenen Probsteierhagener eine Gedenktafel in der St. Katharinen-Kirche geweiht.
Die Sommer- und Wintervergnügen fanden wieder in Probsteierhagen und den Dörfern im Umland statt. Hinzu kamen nun auch plattdeutsche Vorträge oder Theaterstücke.
1934 wurde durch das NS-Regime der „Krieger-Verein“ in eine „Krieger-Kameradschaft“ umbenannt und per Gesetz zur Auflösung seiner Frauengruppe gezwungen. Doch das Kameradschaftsleben ging wie bisher weiter. Erst im Laufe des Jahres 1938 wird es ruhig um die Kameradschaft.
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges werden viele Vereinsunterlagen von einem Mitglied auf dem Dachboden einer Scheune und die Vereinsfahne im Turm der St. Katharinen-Kirche verwahrt.
Am 03. März 1943 wird der Kyffhäuserbund durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Heimlich wird der Verein durch einige Mitglieder am Leben erhalten, bis er 1945 durch die Engländer gänzlich verboten wird.
Bereits 1952 wurde der Kyffhäuserbund neu gegründet, doch erst am 21. November 1954 wird in Schönkirchen eine neue Kameradschaft gegründet. Da Aufgrund der geringen Mitgliederstärke in Probsteierhagen keine eigene Gründung möglich ist, werden die etwa 15 Kameraden als „Stützpunkt Probsteierhagen“ unter Verwaltung der KK Schönkirchen geführt. Vorsitzender des „Stützpunktes“ wird der Tierarzt Dr. Heinrich Fromm.
Zehn Jahre später, am 18. Oktober 1964 ist es dann soweit:
Der „Stützpunkt Probsteierhagen“ hat genug Mitglieder, um wieder eine eigenständige Kameradschaft zu werden. Dazu hatten der Polizeibeamte Otto Knaack, sowie die Gastwirte Walter Koch und Willi Wolff mit allen Kräften um neue Mitglieder geworben.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Bernhard Plagmann aus Prasdorf gewählt, sein Stellvertreter der Lehrer Martin Rost. Hans Burmeister wurde Kassenwart, Günter Jahn Schriftführer. Die bei der Kirchenrestauration zufällig gefundene Vereinsfahne konnte zum 75. Jubiläum im Jahr 1965 an die Kameradschaft zurück gegeben werden.
Im Saal von Plagmann's Gasthof wird 1968 ein Schießstand mit drei Bahnen eingerichtet und feierlich in Betrieb genommen.
Bereits 1969 musste Plagmann aus gesundheitlichen Gründen seinen Vorsitz aufgeben. In einer Versammlung wurde Hugo Tautz als 1. Vorsitzender gewählt.
Am 12. September 1970 fand das 80-jährige Stiftungsfest der Kameradschaft Probsteierhagen in Suckow's Gasthof statt. Neben öffentlichem Luftgewehrschießen und anderen Aktionen, gab es am Abend einen Festball, zu dem auch Friedrich Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg anwesend war.
Ab 1977 findet jährlich ein Flohmarkt im Schlosspark statt, bei dem auch die Kameradschaft Probsteierhagen mit dem Luftgewehrschießen teilnimmt.
Viele Skat- und Filmabende sowie Tagesausflüge prägen die Kameradschaft.
In den folgenden Jahren sollte sich vieles in der Kameradschaft verändern:
Eine umfassende Sanierung der Denkmäler in Muxall und Röbsdorf konnte 1981 durch Spenden aus der Gemeinde von der Kameradschaft beendet werden. Erstmalig - und bis heute Tradition - wurde 1982 das Eisbeinessen in Suckow's Gasthof veranstaltet.
Auf der Jahreshauptversammlung 1983 wurde erstmals eine Damenmannschaft gegründet, die im Dezember beim Pokalschießen in Ascheberg auch gleich erfolgreich war.
1984 konnte dann, nachdem es nach der Schließung von Plagmann's Gasthof jahrelang keinen Schießstand gab, ein neuer, flexibler Schießstand im Saal des Gasthof Trensahl eingerichtet werden. Es konnte daruf hin ein starker Mitgliederzuwachs verzeichnet und auch eine Jugendgruppe gegründet werden.
Leider war die Zeit in Trensahl nur kurz und so stand die Kameradschaft Anfang 1985 wieder ohne Schießstand da. Durch die unermüdliche Arbeit von Hugo Tautz und der Unterstützung des Bürgermeisters Konrad Gromke, konnte im Januar 1986 ein neuer Schießstand im Schloss Hagen bezogen werden. Mit viel kameradschaftlicher Eigenleistung wurden im Kellergewölbe des Südflügels Waschräume zu einem Stand mit zwei acht-Meter-Ständen und einen kleinen Aufenthaltsraum ausgebaut. Bereits im Jahr 1988 konnte der Schießstand auf 10 Meter erweitert werden.
Mit der Eröffnung konnte nun auch das Kindervogelschießen hier stattfinden. Viele öffentliche Schießveranstaltungen, wie z. B. der "Dreikampf der Dorfgemeinschaft", machten die Vereinsräume zu einem neuen Treffpunkt im Ort.
Im Jahr des 100-jährigen Bestehens darf die große Feier nicht unerwähnt bleiben. Mit einem Gottesdienst, Kranzniederlegung und einem Fahnenumzug von der Kirche zum Schloss und anschließendem Festkommers wurde dieses Jubiläum gefeiert. Im selben Jahr stiftete Hugo Tautz einen Wanderpokal, der bis heute jedes Jahr ausgeschossen wird. Nach 25 Jahren als 1. Vorsitzender übergibt er 1993 den Vorsitz an seinen Nachfolger Klaus Lilienthal.
1995 konnte in einem dritten Bauabschnitt ein weiterer, ungenutzter Kellerraum zu einem großen Aufenthaltsraum und einem kleinen WC ausgebaut werden.
Im Januar 1997 verstarb Hugo Tautz im Alter von 80 Jahren.
Eine große Verjüngung des Vorstandes erfolgte auf der Jahreshauptversammlung 1998, auf der Armin Helm zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Im selben Jahr wird erneut eine Jugendgruppe ins Leben gerufen.
Ein neuer Aufschwung setzte ein.
Zum 110. Geburtstag wurde im Schlosspark eine neue Fahne geweiht. Die 105 Jahre alte und noch handgemalte Traditionsfahne bekam einen würdigen Platz in den Kameradschaftsräumen. Die neue Fahne ist der ersten, 1786 genehmigten Kriegervereinsfahne angelehnt. Gefeiert wurde im Anschluss im Kaminsaal von Schloss Hagen.
Die Öffnung des Schießstandes bei Veranstaltungen und enge Verbindungen zu anderen Vereinen im Ort sorgten für stetigen Mitgliederzuwachs.
Auch die Jugendgruppe, die nun von Horst Prösch und später von Stefanie Wobith geführt wurde, war auch auf Landesebene sehr erfolgreich und brauchte sich nicht verstecken. Im Juli 2004 fuhr die Jugendgruppe für vier Tage in den Südharz um das Kyffhäuserdenkmal zu besuchen. 2006 kam der Bundessieger im Luftgewehr, Klasse Schüler, erstmals aus unserer Kameradschaft. Ein großes Festzelt und eine neue Sportpistole, die 2008 angeschafft wurden, sollen die Möglichkeiten der Sportschützen erweitern.
Zur 750-Jahr-Feier der Gemeinde Probsteierhagen beschafft sich die Kameradschaft eine Bogensportausrüstung.
Mit Sven Larsen stellt die KK Probsteierhagen 2010 den jüngsten 1. Vorsitzenden im Landesverband. In diesem Jahr wird das Bogenschießen als feste Veranstaltung in den Terminkalender aufgenommen. Ab 2011 bietet die Kameradschaft nun zu den Herbst- und Bauernmärkten auf Schloss Hagen das Bogenschießen an.
Nach nur zwei Jahren gibt Sven Larsen den Vorsitz an Rüdiger Will weiter. 2014 wird mit Marieta Will das erste Mal in der Geschichte eine Frau Vorsitzende der Kameradschaft.
Erstmals richtet unsere Kameradschaft 2015 den Landeswandertag mit knapp 90 Wanderern aus. Zum 125-jährigen Bestehen gibt es ein großes Fest. Am Vormittag einen Fahnenumzug vom Schloss zum "Irrgarten", am Nachmittag ein buntes Programm mit Bogen- und Luftgewehrschießen. Ebenfalls wurden 2015 die Kameradschaften Kiel Hassee-Russee und Schönkirchen aufgelöst. Viele Mitglieder wechseln nach Probsteierhagen. Somit entstehen neue, überregionale Kontakte - es werden neue Pokale ausgeschossen und neue Feste gefeiert.
2017 konnten die Senioren des Vereins einen großen Erfolg feiern. Bei der Landespokalverleihung im Kaminsaal von Schloss Hagen, konnten sie den Pokal für den Landessieg im Kleinkaliber entgegen nehmen.
Neben Hannes Kuhn als Landes-Jugendkönig, wurden 2018 zwei weitere Jugendliche aus Probsteierhagen als 1. Zofe und 2. Ritter ausgezeichnet. Auch stellte die Jugend die Bundessiegerin im Luftgewehr 2018 und 2019 auch im Kleinkaliber.
Neu in das Programm aufgenommen wurde 2019 das Blasrohrschießen, welches sich auf den öffentlichen Veranstaltungen großer Beliebtheit erfreute.
Das neue Jahrzehnt begann, wegen einer weltweiten Pandemie, mit sehr viel Stillstand. Nur langsam erholte sich das Kameradschaftsleben davon, doch musste zum Ende des Jahres 2020 wieder eingestellt werden. Dennoch wurde Anfang 2021 eine VdS-Ortsgruppe in Probsteierhagen gegründet, um Mitglieder aus der Aufgelösten KK Kiel aufnehmen zu können. Im selben Jahr konnte ein eigenes Lichtpunktgewehr angeschafft werden, um die Jugendarbeit weiter zu fördern.